Shibari ist eine traditionelle japanische Kunstform des erotischen Fesselns, die sich durch die Verwendung von Seilen auszeichnet. Im Gegensatz zu einfachem Bondage, bei dem der Fokus oft auf der Einschränkung der Bewegungsfreiheit liegt, geht es bei Shibari um die Ästhetik, das emotionale Erleben und die tiefe Verbindung zwischen den Beteiligten.
Shibari hat seine Wurzeln in der japanischen Kriegskunst „Hojojutsu,“ bei der Seile verwendet wurden, um Gefangene zu fesseln. Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus eine erotische Praxis, bei der der Akt des Fesselns selbst als Kunstform zelebriert wird. Die Seile werden oft in kunstvollen Mustern und Knoten um den Körper der gefesselten Person gelegt, um sowohl physische als auch emotionale Spannung zu erzeugen.
Ein wichtiger Aspekt von Shibari ist das Spiel mit Spannung, Druck und Kontrolle. Die Seile können so gebunden werden, dass sie Druck auf bestimmte Körperstellen ausüben, was sowohl Schmerz als auch Lust bereiten kann. Gleichzeitig kann die gefesselte Person eine tiefe Form der Entspannung und Hingabe erleben.
Shibari erfordert ein hohes Maß an Vertrauen zwischen den Beteiligten, da es sowohl körperlich als auch emotional intensiv sein kann. Die Sicherheit steht dabei immer an erster Stelle: Die Person, die fesselt (oft als „Rigger“ bezeichnet), muss die Techniken und die Anatomie gut kennen, um Verletzungen zu vermeiden und gleichzeitig ein tiefes, verbindendes Erlebnis zu ermöglichen.
Shibari kann sowohl im privaten Rahmen als auch in öffentlichen Performances praktiziert werden und ist heute weltweit als eine der elegantesten und respektvollsten Formen des erotischen Fesselns anerkannt.